JK Velo 3.2.1/2

 Fahrradfahren macht spaß, an der frischen Luft unter der Sonne cruisen kann zudem sehr enspannend sein.

Aber was macht man wenn die Sonne mal nicht scheint, es nicht warm ist oder einem einfach nach einer längeren fahrt der Rücken weh tut.

Natürlich gibt es Liegefahrräder, es gibt auch solche mit einer Kabine, sogenannte Velomobile, diese sind wunderbar Aerodynamisch geformt, bieten einen guten Kompfort und Schutz vor Wind und Wetter.
Natürlich kosten diese aber auch ihr Geld, will man ein einigermaßen vernünftiges Velo kann man gut und gern mal 5000-8000€ ausgeben, nach oben sind da natürlich keine Grenzen gesetzt.

Außerdem müsste ich bei jedem Velomobil kompromisse eingehen, meine Anforderungen waren doch etwas höher als Velomobile von der Stange sie bedienen könnten.

So kam mir die Idee selbst eins zu bauen.

 So habe ich mich an meinen Computer gesetzt, recherchiert, geplant, getestet, wieder geplant, wieder recherchiert und wieder getestet.

Mein CAD Modell entwickelte sich, 2 Jahre lang hat es sich von einem Fahrradumbau mit Sperrholzhülle zu einem eigens konstruierten Trike mit Glasfasersandwichhülle entwickelt.

Eine kleine Bordelektronik die ein adaptives Kurvenlicht, Bremslicht und eine semiinteligente Lüftungssteuerung beinhaltet, sollte das Velo noch besonderer machen.

Das hier beschriebene Velo ist jetzt im Endstadium der Entwicklung und Erprobung die Version 3.2.1/2

 Also habe ich zunächst ein Versuchstrike gebaut, das glänzt zwar nicht grade durch sein geringes Gewicht, aber ich kann da überall löcher rein Bohren, Sachen ranschweißen und teile Rausschneiden ohne groß auf Stabilität achten zu müssen.

Im Moment teste ich noch, geplant ist aber ein neuer Trikerahmen aus Glas-/Kohlefasersandwich, rechnerisch sind da 10Kg Gewicht einzusparen.


 Ein Trike hatte ich ja nun, jetzt musste da nurnoch ein Hülle drauf, da stellten sich zwei Punkte in den Vordergrund, Aerodynamik und Optik.

Natürlich musste ich das höhere Gewicht im Vergleich zu einem normalen Fahrrad ausgleichen, da man auf einem Fahrrad eine der ungünstigsten Formen für den Luftwiderstand bildet, ist der Luftwiderstand hierfür ideal geeignet.

Der sogenannte Cw-Wert beschreibt einen spezifischen Wert der die "Windschlüpfrigkeit" einer Form angibt, Multipliziert mit Projektionsfläche, der Luftdichte und der Geschwindigkeit zum Quadrat ergibt das den Luftwiderstand.

Hier sieht man schon das die "Geschwindigkeit zum Quadrat" (V^2) den größten Anteil in der Rechnung darstellt, da jedoch die Geschwindigkeit bei beiden Fahrrädern gleich sein soll, der Cw-Wert eines normalen Fahrradfahrers enorm hoch ist, die Projektionsfläche nicht viel größer wird, musste ich nur den Cw-Wert niedriger halten, dazu ist es nicht unbedingt nötig eine runde Form zu bauen.


 Also konnte ich mich nun der Optik zuwenden, hier habe ich einige Designelemente umgesetzt, orientiert habe ich mich an diversem Luftfahrtgerät.

Nach einer durchgemachten Nacht am Zeichenbrett stand das Design. ein großer Lufteinlass in der Front und 2 kleinere Lufteinlässe an den Seiten sehen gut aus und garantieren eine gute Durchlüftung, diese ist bei einem Velomobil sehr wichtig da der normale Fahrtwind fehlt.

Eine große, 2geteilte Plexiglashaube garantiert klare Sicht nach draußen, im Sommer als Caprio und bei schlechtem Wetter komplett geschlossen.


 Nun ist das Velo insgesammt nur wenig höher als ein Meter, ist also recht schlecht zu sehen. Manche Fahrer machen sich ein kleines Fähnchen an ihr Liegerad, davon bin ich aber nicht besonders überzeugt, also hab ich mir Gedanken gemacht wie ich das Velo auffälliger und sichtbarer machen kann.

Natürlich ist allein das Velo schon auffällig weil es leider noch recht wenig Velomobile auf deutschen Straßen gibt, aber dieser Effekt reichte mir nicht, also hab ich mir eine eine Kontrastlackierung ausgedacht.

Schwarz/Weiß ist da besonders effektiv, man denke mal nur an den Mauscursor, dieser ist auch Schwarz/Weiß und ist auf jedem Hintergrund gut sichtbar.

Außerdem habe ich Wert auf eine gute Beleuchtung gesetzt, das Gesetz sieht bei einem Fahrrad keine Blinker, kein Bremslich und nur eine Frontlampe vor.

Ich hab mir jedoch gedacht, mir geht Sicherheit vor Gesetz, so hab ich also eine zweite Frontlampe eingebaut, wobei die kurveninnere Lampe ensprechend dem Lenkausschlag in die Kurve leuchtet.

Zusätzlich habe ich ein Bremslicht und Blinker eingebaut.


 Nun muss nurnoch für eine art Kofferraum eingebaut werden, Rucksäcke kann man ja nicht tragen.

Für den Fahrkompfort habe ich zwei Staufächer im Innenraum geplant, für größere Einkäufe habe ich noch ein abschließbares Außenstaufach geplant.

 Nun aber zum interessantesten, die Hülle selbst.

Natürlich stehen mir mehrere Materialien und Fertigungsverfahren zur Verfügung, nun hatte ich also die Qual der Wahl, Holz, Aluminium, faserverstärkte Kunststoffe usw.

Also Holz wäre relativ günstig, leicht zu Verarbeiten aber auch aufwendiger um eine feste Struktur zu konstruieren.

Aluminium wäre vergleichsweise teuer gewesen, ebenfalls durch die dünnen Platten instabil und aufwendig zu verarbeiten, sei es nun Nieten oder Schweißen.

Faserverstärkte Kunststoffe sind preislich zwischen Holz und Alu einzuordnen, jedoch kann man durch Sandwichbauweise recht schnell eine leichte und stabile Hülle aufbauen.

So habe ich die Hülle aus 10mm dicken Schaumstoffplatten aufgebaut und außen 2 Schichten Glasfaser aufgetragen.

Da ich statt Glasfaserflies, welches bei Velomobilen und Autotunigteilen oft verwendet wird, Glasfasergewebe verwendet habe musste ich für gleichbleibende Festigkeit weniger Material verwenden.

Da im Winter das Harz nicht so gut aushärtet bin ich dieses Jahr nicht dazu gekommen im Innenraum auch eine Schicht Glasfaser aufzutragen.

Erstaunt hat mich aber dennoch die Festigkeit die allein schon durch die Außenschichten entstanden ist und das bei lediglich 4kg Gewicht.

 Nun müssen noch einige Kleinigkeiten erledigt werden, allerdings kann ich erst im Sommer weiter arbeiten, daher wird sich die "endgültige" Fertigstellung noch etwas hinziehen, wobei natürlich ganz Fertig ist ein solches Projekt NIE ;)